Studio 1: (Nach)klassischer Film Noir |
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Sonntag, 31. Oktober 2021, 15 Uhr Fritz Lang: Das Testament des Dr. Mabuse35mm, D 1933, 124 Min.
Machtergreifungsfilm
Psychiatrieprofessor Baum ist von seinem Patienten Dr. Mabuse fasziniert. Doch dieser schreibt manisch in seiner Einzelzelle ein Drehbuch für die Herrschaft des Terrors, während sich ein kriminelles Netzwerk über die Stadt ausbreitet. - Nach dem Verbot seines Films, einer Metapher auf die Machtergreifungsstrategien der Nazis, emigrierte Regisseur Fritz Lang in die USA, wo er ein Hauptvertreter des Film Noir wurde.
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Sonntag, 7. November 2021, 15 Uhr John Huston: The Maltese Falcon / Die Spur des FalkenOmU, USA 1941, 101 Min.
Gewinnmaximierungsdrama / Detektivfilm
Die Jagd nach Reichtum wird zum Krieg aller gegen alle. Privatdetektiv Sam Spade riskiert, als Ich-AG zwischen die Fronten von gewissenlosen Glücksrittern und Gesetzeshütern zu geraten. – Das Regiedebüt von John Huston nach dem Hardboiled-Krimi von Dashiell Hammett gilt als idealtypischer Film Noir, mit dem Humphrey Bogart sein Star-Image prägte.
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Sonntag, 14. November 2021, 15 Uhr Howard Hawks: The Big Sleep / Tote schlafen festUSA 1946, 116 Min.
Großstadtdschungelthriller / Detektivfilm
Privatdetektiv Philip Marlowe zwischen seinem Auftraggeber, dessen zwei hübschen Töchtern, Polizei, Gangstern und anderen zwielichtigen Figuren. Der zweite Hawks-Film (nach „Haben und Nichthaben“) mit Hollywoods coolem Traumpaar Bogart-Bacall, hier getrennt durch Standesunterschiede, wurde zum vielzitierten Los-Angeles-Heimatfilm, berühmt für seinen komplexen Plot. |
Sonntag, 21. November 2021, 15 Uhr Charles Vidor: GildaOmU, USA 1946, 110 Min.
Dark Romance Gangsterfilm
Ein zynischer Falschspieler und der Besitzer eines illegalen Casinos in Buenos Aires freunden sich an – bis Gilda auftaucht. Zwischen Spielern und deutschen Rohstoffschmugglern gibt es bei der Jagd nach Glück und im Geschlechterkrieg nur betrogene Betrüger: wer weiß schon, was der/die andere wirklich denkt, und – wer überlebt? - Rita Hayworth als idealtypische todbringende Femme Fatale. Die strenge Zensur, für die Sexualität Tabu war, wurde mit doppeldeutigen Dialogen umgangen.
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Sonntag, 28. November 2021, 15 Uhr Carol Reed: The Third Man / Der dritte MannOmU, GB 1949, 108 Min.
Kontinentaler Nachkriegsfilm
Auf der Suche nach seinem Freund Harry Lime gerät Westernautor Holly Martins auf die Spur finsterer Schwarzmarktgeschäfte im kriegszerstörten, demoralisierten, von den Alliierten besetzten Wien nach dem 2. Weltkrieg. Auf dem Riesenrad im Prater erklärt Orson Welles die Philosophie der Kriegsgewinnler. Das stimmungsvolle Zithersolo von Anton Karas eroberte die Hitparaden.
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Sonntag, 5. Dezember 2021, 15 Uhr Orson Welles: Touch of Evil / Im Zeichen des BösenUSA 1958, 111 Min.
Rabenschwarzes Bad Cop Movie
Mit zweifelhaften, notfalls auch kriminellen Methoden versucht der fremdenfeindliche Polizeicaptain Hank Quinlan an der Grenze zu Mexiko, Verbrecher zur Strecke zu bringen. Seine Autorität wird ausgerechnet von einem mexikanischen Staatsanwalt in Frage gestellt. – In seiner letzten Hollywoodregie gelang Orson Welles ein Höhepunkt der schwarzen Serie, angereichert durch einen Gastauftritt von Marlene Dietrich als Hellseherin.
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Studio 2: Postmoderner Neo Noir |
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Sonntag, 12. Dezember 2021, 15 Uhr Jean-Luc Godard: Alphaville / Lemmy Caution gegen Alpha 6035mm, OmU. F 1965, 99 Min.
Romantischer SciFi-Noir Thriller
Eddie Constantine wurde als Lemmy Caution zum Star der B-Pictures. In seinem einzigen Science-Fiction-Film schickt ihn Regisseur Jean-Luc Godard in die futuristische Stadt Alphaville, wo der Supercomputer des Professors von Braun die Gefühle der Einwohner reguliert. - Die Nouvelle Vague verehrte die B-Pictures des Film Noir. Godards Film ist ein frühes Beispiel für dystopischen SciFi-Noir – 18 Jahre vor „Blade Runner“.
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Sonntag, 19. Dezember 2021, 15 Uhr Martin Scorsese: Taxi DriverUSA 1976, 35mm, dt. 114 Min.
Großstädtischer Vietnamveteranenfilm
In seinen schlaflosen Nächten fährt Vietnamveteran Travis Bickle als Taxifahrer durch New York: für ihn ein unmoralisches Sündenbabel. Zurückgewiesen von einer attraktiven Wahlkampfhelferin aus besseren Verhältnissen, versucht er die minderjährige Prostituierte Iris vor ihrem Zuhälter zu retten.- Mit seiner meisterhaften Charakterstudie schuf Regisseur Martin Scorsese einen Höhepunkt des New Hollywood in Idealbesetzung.
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Sonntag, 16. Januar 2022, 15 Uhr Bertrand Tavernier: Coup de torchon / Der Saustall35mm, dt. F 1981, 128 Min.
Makabrer Kolonialer Polizeifilm
Jim Thompson war einer der schwärzesten Krimiautoren der „schwarzen Serie“. Regisseur Tavernier verlegt den Schauplatz von den Südstaaten der USA ins koloniale Französisch-Afrika. Mit Philippe Noiret als gedemütigtem Polizeivertreter voller schwarzem, makabrem Humor – auch als das Blutbad schon begonnen hat…
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Sonntag, 23. Januar 2022, 15 Uhr Joel & Ethan Coen: Blood SimpleDirector’s Cut, restaurierte 4K-Fassung. OmU, USA 1984, 96 Min.
Texas Noir / AUFTRAGSKILLERFILM
Die Unabhängigkeitserklärung der USA garantiert die Jagd nach dem Glück: Pursuit of Happiness, hier in Texas, zeigt das Dilemma des Kapitalismus: Was sind Gesetze und Ehrlichkeit wert, wenn Geld, Gier und Eifersucht ins Spiel kommen? - Das Filmwerk der Coen Brothers ist eine Bestandsaufnahme des American Dream heute; in ihrem makabren Debütfilm übertragen sie den Geist von Dashiell Hammett aus den (nicht ganz so goldenen) 20ern in die (nicht ganz so prosperierenden) 80er Jahre.
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Sonntag, 30. Januar 2022, 15 Uhr David Fincher: Fight Club35mm, dt. USA 1999, 139 Min.
Globalisierungs-Psychothriller
Was in der Globalisierung trägt noch die Zivilisation? Job, Konsum, Versicherungen, Kredite, Selbsthilfegruppen – und Seife. Doch im Getriebe des geordneten Lebens knirscht der Sand, wenn Tyler ins Spiel kommt. - Schizophrenie wird zur Metapher für die Gespaltenheit unserer Zeit der schlaflosen Nächte, als sarkastischer Alptraum inszeniert von Ex-Werbefilmer David Fincher („Seven“).
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Sonntag, 6. Februar, 15 Uhr Christopher Nolan: The Dark Knight4K DCP. OmU, USA/GB 2008, 152 Min.
Düsterer Superhelden Action Thriller
Der Millionär als gut trainierter Supermann, zugleich Vigilante und ambivalenter Antiheld – seit ihn Bob Kane 1939 schuf, hat Batman das Zeug zum Film Noir. Seit Frank Millers „Dark Knight“ und Tim Burtons „Batman“ wurde er nochmals deutlich düsterer. Christopher und Jonathan Nolan führen die Erzähltradition ins 21. Jahrhundert weiter – mit Heath Ledger als psychopathischem Bösewicht Joker.
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Sonntag, 13. Februar 2022, 15 Uhr Quentin Tarantino: The Hateful Eight70mm-Superpanavision. OmU, USA 2015, 187 Min.
Mystery Western Noir Kammerspiel
Fast nichts ist, was es scheint, jeder hat seine dunklen Seiten, dazu Fake News und Lügen, bis sich die Balken des Blockhauses biegen: Tarantinos Rachewestern stellte schon vor der Wahl von Trump die Frage nach dem Erbe von Abraham Lincoln und gibt darauf eine makabre Antwort. – Horror-Kammerspiel mit Spitzenbesetzung, vor dem Hintergrund des latent weiterschwelenden amerikanischen Bürgerkriegs. Im originalen Super-Panavision-Format auf der Todd-AO-Bildwand ein Filmgenuß der Extraklasse.
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70mm, 35mm = original analoge Filmkopie; 4K DCP = hochauflösende Digitalfassung; OmU = Originalfassung mit dt. Untertiteln; dt. = deutsche Synchronfassung.
Änderungen sind nicht beabsichtigt, müssen wir uns jedoch ausdrücklich vorbehalten! Laufzeiten der Filme können abweichen.
Die Vorstellungen finden statt im:
Filmtheater Schauburg
Marienstr. 16
76137 Karlsruhe
Eintritt: 9,50 Euro / ermäßigt 8 Euro / SeminarteilnehmerInnen 6 Euro
Die Traumfabrik ist eine Filmreihe kuratiert von Wolfgang Petroll (Traumfabrik), Herbert Born (Schauburg), Jens Görisch (ZAK). Alle Filme mit Mikro-Einführung von Wolfgang Petroll (ZAK) und Kinogespräch.
Mit freundlicher Unterstützung der Georg-Fricker-Stiftung.